Die Zerstörung von Bäumen als Kriegstaktik - Neue Publikation zu Bäumen in der Bibel zeigt Linien zur Gegenwart auf

Stuttgart, 21.03.2024 Im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wurden seit den 1970er-Jahren über eine Million Olivenbäume vernichtet. Diese Bäume haben wirtschaftlichen, aber auch symbolischen Charakter. Auch in der biblischen Zeit gehörte die systematische Zerstörung von Bäumen zur Kriegstaktik. Die neue Ausgabe der Zeitschrift Bibel heute zum Thema „Bäume“ zieht von prophetischen Texten sowie den Schöpfungserzählungen theologische Verbindungen in die Gegenwart.

Das prophetische Joël-Buch spiegelt detailliert die altorientalische Kriegstaktik der Baum-Zerstörung und die Verzweiflung der Besiegten. Hier wird geschildert, wie Weinstöcke, Feigenbäume und Acker verwüstet werden. Speziell zu den Bäumen heißt es: Das feindliche Volk „hat meinen Feigenbaum völlig verstümmelt. Abgeschält ließ es ihn liegen, die Zweige starren bleich in die Luft.“ Und weiter: „Granatbaum, Dattelpalme und Apfelbaum, alle Bäume auf dem Feld sind verdorrt; ja, verdorrt ist die Freude der Menschen“ (Joël 1,6-18).

 Auf welche Weise diese Kriegshandlung eine Aussage über Gott beinhaltet, erläutert Katrin Brockmöller, Direktorin des Katholischen Bibelwerk, mit Blick auf die Theologie des Jeremiabuchs. Hier wird die Kriegszerstörung als eine Rücknahme der Schöpfung gedeutet, so Brockmöller. Nach den kriegerischen Zerstörungen der Plantagen ist die Erde „wüst und leer“, hebräisch tohuwabohu, es ist kein Licht mehr vorhanden, die Vögel sind verschwunden. Brockmöller zeigt Parallelen zur Schöpfungserzählung auf, von denen die augenfälligste der Begriff tohuwabohu ist. Daraus lasse sich schließen, dass „dieses Durcheinander eben nicht nur ein Urzustand der Schöpfung ist, sondern vielmehr das ist, was übrig bleibt, wenn Kriegsheere über Land gezogen sind: Städte und Ackerland sind zerstört. Die Fruchtbarkeit des Landes ist verloren. Es gibt keine Bäume mehr.“

Aus dieser Perspektive erhalten die Schöpfungstexte am Anfang der Bibel eine neue Dimension. Das tohuwabohu aus Genesis 1 bildet laut Brockmöller nicht nur den Anfang der Welt, es beschreibt zugleich ein vom Krieg zerstörtes Land. Schöpfung wird so in der prophetischen Deutung zur Metapher für einen Neuanfang, den der biblische Gott in einem vom Krieg zerstörten Land möglich macht, indem die Erde erneut lebenswichtige Fruchtbäume hervorbringt. Eine Hoffnung, die auch für den Nahen Osten gilt.

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Mehr erfahren: Inhalt „Bäume“ (Bibel heute 1/2024)

Bäume in der Bibel
Einblick zum Entdecken

Walter Achermann
Der Traum im Baum
Das besondere Bild: Kurt Sigrist, Skulptur “Baum” (1974/75)

Ingrid Mohr
Die wichtigsten Bäume der Bibel
Botanische Übersicht (Spielkarten)

Elisabeth Birnbaum
Im Namen der Bäume
Politische Satire in Richter 9,8-15

Biblische Baum-Zitate
Bibel zum Pflücken

Bettina Wellmann
Wald tut gut!
Wie der Wald Gesundheit und Wohlbefinden fördert

Gottfried Bachl
Bäume
In der Mitte

Bettina Eltrop
Wie Jesus den Baum als Sinnbild benutzt
Von Bäumen und Menschen in den Evangelien

Katrin Brockmöller
Wie ein Baum!
Meditation zu Psalm 1,3

Georg Röwekamp
Tu biSchwat - das Neujahr der Bäume
Ein Fest im Judentum

Katrin Brockmöller
“Mein Feigenbaum ist verstümmelt” (Joël 1,7)
Die Zerstörung von Bäumen im Krieg in Joël 1,6-18

Katrin Brockmöller / Bettina Wellmann
Vom Baum des Lebens am Anfang und Ende der Bibel
Eine Klammer um die Bibel in Genesis 2 und Offenbarung 22

Lea Gremm
Warum der Weihnachtsbaum biblisch ist
Ein Baum als Symbol für ein christliches Fest

Bettina Wellmann
Die Weisheit im Bild der Bäume
Frau Weisheit in Jesus Sirach 24,11-19

Friedrich Bernack
Wie Activity – nur biblisch!
Praxisteil: Mit Spaß die Bäume der Bibel entdecken

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Bäume
Bibel heute 1/2024 

ISBN 978-3-948219-38-3, 36 S., 

Katholisches Bibelwerk e.V. 2024
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