Die Königsbücher

Die Königsbücher umfassen etwa 400 Jahre der Geschichte Israels bzw. des Nordstaates Israel und des Südstaates Juda, also ein Zeitspanne von den letzten Tagen König Davids bis zum babylonischen Exil 586 v. Chr. Im Rahmen einer theologisch gedeuteten Geschichte wird vor allem der Verstoß gegen den Alleinverehrungsanspruch JHWHs als Grund für das Exil angegeben.

Aufbau

Ursprünglich bildeten die Königsbücher eine Einheit. Erst die griechische Bibelübersetzung (Septuaginta) hat eine Zweiteilung in 1 und 2 Kön vorgenommen. Ihr folgt die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata). Die Königsbücher gliedern sich in drei Hauptteile entsprechend der Reichsteilung nach dem Tod König Salomos (931 v. Chr.), dem Ende der Eigenständigkeit des Nordstaates Israel (722 v. Chr.) und des Südstaates Juda (586 v. Chr.): Der erste Hauptteil thematisiert die Königsherrschaft von Salomo (1 Kön 1,1-11,43), wobei die Errichtung und Einweihung des Tempels in Jerusalem im Mittelpunkt steht (vgl. 1 Kön 5,15-9,9). Da Salomo gegen den Alleinverehrungsanspruch JHWHs verstößt (vgl. 1 Kön 11,1-43), wird das Reich nach seinem Tod in das Nordreich Israel und in das Südreich Juda geteilt. Der zweite Hauptteil (1 Kön 12,1-2 Kön 17,41) befasst sich in chronologischer Folge wechselweise mit den Königen des Nordstaates und des Südstaates. Aufgrund gravierender Vergehen gegen den Alleinverehrungsanspruch von JHWH (kultische Vergehen), folgt der Untergang des Nordreichs (722 v. Chr.). Der dritte Hauptteil 2 Kön 18,1-25,30 schildert ausschließlich die Geschichte des Südreichs Juda bis zur Eroberung Jerusalems durch den neubabylonischen König Nebukadnezzar (586 v. Chr.).

Entstehung

Die Entstehungsgeschichte der Königsbücher ist komplex. Verschiedene Überlieferungen, ob schriftlich oder mündlich, sind in den Königsbüchern redaktionell bearbeitet und zusammengestellt worden. Möglicherweise hat es verschiedene Formen von Königsbüchern gegeben (literarische Vorformen der heutigen Königsbücher). Die heutige Gestalt der Königsbücher ist durch die exilisch-nachexilische Situation mit ihren Fragen bestimmt, so dass die heutige Buchgestalt der Königsbücher zeitlich spätexilisch-nachexilisch anzusetzen ist.

Inhalt

Wie bei den Samuelbüchern handelt es sich bei den Königsbüchern um theologisch gedeutete Geschichte. Im Mittelpunkt steht der Alleinverehrungsanspruch JHWHs, der sich nicht nur in einer Kultreinheit, sondern auch in einer Kulteinheit in Form des Tempels in Jerusalem äußert. Der Name JHWHs wohnt nur an diesem Ort. Andere Heiligtümer haben ihre Berechtigung verloren. Mit der Konzentration auf JHWH und Jerusalem ist die Existenzsicherung Israels eng verbunden. Verstöße gegen einen dieser beiden Aspekte bringen diese Existenz in Gefahr. Beispielhaft wird dies für das Nordreich an der Person des Königs Jerobeam I. aufgezeigt, der in Bet-El und Dan zwei goldene Kälbchen (in Konkurrenz zum Jerusalemer Tempel) als Kultgegenstände aufstellt und das Volk zur Verehrung derselben verführt (vgl. 1 Kön 12,26-33). Da der Nordstaat Israel in der „Sünde Jerobeams“ verharrte, wurde er 722 v. Chr. ein Opfer des neuassyrischen Reichs (vgl. 2 Kön 17,21-23). Während die Beurteilungen der Könige des Nordreichs durchweg negativ ausfallen, ergibt sich für das Südreich ein ambivalentes Bild: Es gibt Könige, die auf den Wegen der Könige des Nordstaates wandeln (vgl. 2 Kön 16,3). Es gibt Könige, deren Herz nicht ungeteilt JHWH nachfolgt wie König David (vgl. 1 Kön 15,3). Es gibt Könige, die in herausragender Weise JHWH nachfolgen ganz wie König David (vgl. König Hiskija in 2 Kön 18,3 und König Joschija in 2 Kön 22,2). Doch sind dies Einzelfälle, die den Untergang des Südreichs nicht aufhalten können (vgl. 2 Kön 17,13-20).

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