Das Buch Maleachi

Das Maleachibuch beschließt das Zwölfprophetenbuch. Ein Prophet mit Namen Maleachi (hebräisch „mein Bote“)  ist außerhalb des Buchs und auch sonst in der Bibel nicht bekannt. Deshalb wird oft bezweifelt, dass mit dem Namen „Maleachi“ ein historisch fassbarer Prophet bezeichnet wird. Möglicherweise ist „Maleachi“ Programmname für eine von Schriftgelehrten erstellte Prophetenschrift („literarische Prophetie“), so dass dieser Name nicht mit einem historisch fassbaren Propheten identifiziert werden kann.

Aufbau

Auf die Überschrift Mal 1,1 folgen mit 1,2-5; 1,6-2,9; 2,10-16; 2,17-3,5; 3,6-12; 3,13-21 sechs Redeeinheiten, die sich durch ihre dialogische Struktur auszeichnen: Es handelt sich um literarisch verfasste Diskussionen zwischen JHWH bzw. seinem Propheten „Maleachi“ und wechselnden Diskussionpartnern (Volk, Priester, Oberschicht). Deshalb werden diese Redeeinheiten auch als „Diskussionsworte“ bzw. als „Disputationsworte“ bezeichnet.
Die sechs Redeeinheiten werden dann mit 3,22 und 3,23-24 (Schlussworte bzw. Epiloge) abgeschlossen.

Entstehung

Das Maleachibuch greift die sozialen und religiösen Konflikte der nachexilischen Zeit auf. Insofern wird die Grundschrift 1,2-3,12 in das 5. Jh. v. Chr. datiert. Diese Grundschrift, die möglicherweise auf einen namenlosen Propheten zurückgeht, ist dann von der Redaktion mit dem Programmnamen „Maleachi“ versehen worden. Eine spätere Fortschreibung umfasst 3,13-31. Die beiden Schlusspassagen 3,22 und 3,23-24 bilden den Abschluss des gesamten Prophetencorpus Jes-Mal und setzen die Prophetie (Elija) mit der Tora (Mose) in Beziehung.
Aufgrund der gleichen Überschrift „Auspruch“ in Mal 1,1 und Sach 9,1; 12,1, wird auch die These vertreten, dass das Maleachibuch erst im Rahmen der redaktionellen Erstellung des Zwölfprophetenbuchs zu einer eigenständigen Prophetenschrift umgewandelt wurde. Zuvor galt es als Fortschreibung des Sacharjabuchs.

Inhalt

Neben dem Anprangern von kultischen und sozialen Missständen geht es dem Maleachibuch vor allem darum, den Zweifel der Menschen an die Treue und Gerechtigkeit JHWHs zu zerstreuen. Insofern ergibt sich ein spannungsvolles Gottesbild, welches sich einerseits in der bedingungslosen Liebe JHWHs für all diejenigen äußert, die ihn fürchten und seinen Namen ehren, während die Unterdrücker und Bösen die strafende Gerechtigkeit JHWHs erfahren.
Die beiden Schlusspassagen 3,22.23-24, die die wechselseitige Beziehung von Tora (Mose) und Prophetie (Elija) darstellen, bilden den Deutehorizont für die Sendung Jesu.