Das Buch Numeri (4. Mose)

Das Buch Numeri (4. Mose)

Das Buch trägt die lateinische Bezeichnung „Numeri“ (Zahlen, Abteilungen), weil zu Beginn in Num 1 das Volk Israel in einer Volkszählung gemustert wird. Seit Ex 19 befindet sich Israel am Fuß des Sinai. Es hat JHWH, seinem heiligen Gott, auf Anordnung des Mose mit dem „Zelt der Begegnung“ eine Wohnung bereitet, die als kultische Mitte auch die Existenz des Volkes Israel angesichts der inneren und äußeren Gefahren garantiert. Durch die Musterung deutet sich der Aufbruch vom Berg Sinai schon an. Der Geschehensbogen des Buches Numeri umfasst die vierzigjährige Wüstenwanderung vom Sinai bis an die Grenze des gelobten Landes im Ostjordanland. Dabei dienen der Berg Sinai, die Oase von Kadesch und die Steppen von Moab als räumliche Orientierungspunkte im Geschehensablauf.

Aufbau

Das Buch Numeri lässt sich in fünf Teile gliedern, wobei der erste und der fünfte Teil durch die jeweilige Volkszählung (Num 1; 26) aufeinander bezogen sind: Num 1,1-10,10; 10,11-14,38; 15,1-20,29; 21,1-25,18 und 25,19-36,13.

Entstehung

siehe unter „Die Tora (der Pentateuch)“/Genesis

Inhalt

Der erste Teil (Num 1,1-10,10) hat den Aufbruch vom Sinai ins gelobte Land als Hauptthema. Dieses Unternehmen steht unter der Führung JHWHs, so dass das Zueinander von heiligem Gott und Israel geregelt werden muss, damit das ganze Unternehmen nicht scheitert. Eine besondere Rolle nehmen hierbei die Priester und Leviten ein. In diesem ersten Teil findet sich mit Num 6,22-27 auch der Aaronitische Segen, der in der christlichen Liturgie eine große Rolle spielt. Der zweite Teil (Num 10,11-14,38) bildet aufgrund vieler Rückbezüge zu Ex 15-18 eine kompositorische Klammer um das Sinaigeschehen. Vorbereitet durch die Murrgeschichten in Num 11-12, in denen Israel die Autorität von Mose und Aaron als berufene Führer angesichts der Entbehrungen in Frage stellt, gipfelt in der Oase von Kadesch die Auflehnung Israels gegen JHWH, indem die ausgesandten Kundschafter den Einzug in das von Gott verheißene Land als zu gefährlich ablehnen (vgl. Num 13-14). Da sich Israel diesem Urteil anschließt, wird die Exodusgeneration von Gott bestraft, so dass sie in der Wüste sterben muss und somit nicht in das verheißene Land einzieht. Der dritte Teil (Num 15,1-20,29) thematisiert erneut u.a. im Konflikt mit Korach, Datan, Abiram und den 250 führenden Männer die Auflehnung der Exodusgeneration gegen Mose und Aaron und damit gegen JHWH. In Num 21,1-25,18, dem vierten Teil, wird trotz der Konflikte und der Auflehnung gegen JHWH die Realisierung des Einzugs ins verheißene Land immer deutlicher, indem Israel nicht nur kriegerische Erfolge über feindliche Völker verzeichnen kann (Num 21), sondern in den Steppen Moabs auch der Versuch scheitert, den Segen Gottes, der auf Israel liegt, in einen Fluch zu verwandeln (Bileamerzählung in Num 22-24). In Num 25,19-36,13, dem Schlussteil, finden sich neben einem ausführlichen Festkalender (Num 28-29) vielfältige Schilderungen, die schon die Zeit im verheißenen Land vor Augen haben. Dazu gehört auch die Einsetzung von Josua als Nachfolger des Mose (Num 27,12-23).
Die im Buch Numeri erzählten Ereignisse sind überwiegend nicht historisch. Sie spiegeln gerade in den Murrgeschichten die Perspektivlosigkeit des Volkes Israel angesichts des Landverlustes in der Exilszeit wider. Allerdings ermöglicht die bleibende Zusage Gottes, dass Israel in das gelobte Land einziehen wird, auch in der Exilszeit das Aufkommen der Hoffnung auf eine Rückkehr in das verheißene Land.

Bibelarbeit mit Kindern zur Prophetin Mirjam