Das Buch Sacharja
Der Prophet Sacharja (hebräisch „JHWH hat sich erinnert/erinnert sich“) ist wohl ein jüngerer Zeitgenosse des Propheten Haggai (vgl. Esra 5,1; 6,14) gewesen. Entsprechend der Überschrift Sach 1,1 stammt er aus einer Priesterfamilie, die vermutlich nach Babylon deportiert wurde. Sein prophetisches Auftreten in Jerusalem fällt in die Zeit von 520-518 v. Chr.
Aufbau
Das Sacharjabuch gliedert sich aufgrund der Überschrift „Ausspruch“ in 9,1 und 12,1 in drei Teile (1-8.9-11.12-14). Allen drei Buchteilen gemeinsam ist das Thema vom Neubau des Tempels in Jerusalem.
Bestimmend für den ersten Buchteil ist vor allem ein siebenteiliger Visionszyklus (1,17-6,15), der die Entmachtung der Völker und den prachtvollen Aufbau Jerusalems samt Tempel thematisiert. Der Hohepriester Jehoschua wird von seiner Schuld gereinigt und übernimmt priesterliche und königliche Aufgaben. Auch das Land wird gereinigt und JHWH wohnt in Jerusalem. Viele fremde Völker werden ihn dann dort im Tempel verehren.
Auch der zweite Teil schildert die Wiederherstellung Jerusalems und des Gottesvolks, indem fremde Großmächte vernichtet werden und die Israeliten aus den umliegenden Ländern wieder nach Jerusalem zurückkehren. Mit dieser Rückkehr ist auch der Einzug des Friedenskönigs auf einem Esel in Jerusalem als Anbrechen der messianischen Heilszeit verbunden.
Der dritte Buchteil zeichnet ein apokalyptisch geprägtes Endzeitgeschehen in und um Jerusalem. In einer eschatologischen Entscheidungsschlacht werden die gegen Jerusalem anstürmenden Völker von JHWH dem Richter besiegt, so dass nicht nur Jerusalem gerettet wird, sondern der sich aus der Schlacht rettende Rest der Völker bekehrt sich zu JHWH. In diesem Zusammenhang spielt auch die Gestalt des „Durchbohrten“ eine große Rolle.
Entstehung
Sach 1-8.9-11.12-14 stammen wohl nicht aus einer Hand, sondern aus unterschiedlichen Epochen. So weisen 1-8 viele konkrete zeitgeschichtliche Bezüge auf, die eine Entstehung im 5. Jh. v. Chr. wahrscheinlich machen. Da zeitgeschichtliche Bezüge für 9-11 und 12-14 fehlen, ist eine Datierung schwierig. Oft nimmt man eine Entstehung in der hellenistischen Epoche an: für 9-11 im 4. Jh. v. Chr. und für 12-14 im 3. Jh. v. Chr.
Inhalt
Wie beim Propheten Haggai steht der Wiederaufbau des Tempels im Mittelpunkt des Sacharjabuchs. Doch geht es Sacharja nicht nur um eine äußerliche Erneuerung, die Jerusalem mit seinem Tempel zum Zentrum für die Völkerwelt macht, sondern auch um eine innerliche Erneuerung, die sich vor allem in der Umsetzung der Weisungen der früheren Propheten realisiert. So geht am Ende, nach dramatischen Kriegsereignissen, von Jerusalem der Segen und der Frieden in die Welt hinaus. Jerusalem wird so zum Ort, an dem die Völker zusammen mit Israel JHWH als einzigen Gott anbeten werden.