Das Buch Zefanja

Der Prophet Zefanja (hebräisch „JHWH hat rettend/schützend geborgen“) erweist sich als scharfer Kritiker des gewaltsamen Unrechts, das von der politischen, wirtschaftlichen und religiösen Oberschicht den kleinen und armen Leuten in Juda und Jerusalem angetan wird. Laut Buchüberschrift Zef 1,1 trat Zefanja während der Regierungszeit des judäischen Königs Joschija zwischen 630 und 620 v. Chr. als Prophet in Jerusalem auf.

Aufbau

Die verschiedenen Aufbaumodelle, die in der Forschung für das Zefanjabuch diskutiert werden, ergeben sich u.a. nach der jeweiligen Gewichtung von Strukturmerkmalen. Das vorgestellte Aufbaumodell versteht sich daher als eine Möglichkeit, die Komposition des Buchs darzustellen. Demnach teilt sich das Buch in drei Hauptteile, die durchgehend vom Thema „Tag JHWHs“ bestimmt sind: In 1,2-18 wird das Strafgericht JHWHs über Jerusalem und Juda verkündet und begründet. Das Strafgericht in 2,1-3,8 ergeht zunächst über die Nachbarvölker mit dem Vernichtungsgericht über die Hauptstadt des Assyrerreichs (Ninive) als Höhepunkt (2,1-15). Daran schließt sich  in 3,1-8 ein Weheruf über Jerusalem an, so dass die Stadt in die Vernichtungsstrafe der Nachbarvölker Judas einbezogen wird. Höhepunkt bildet das universale Völkergericht in 3,8. Im dritten Teil 3,9-20 folgt auf die Läuterung der Völker und Jerusalems ein Heilszuspruch, der die Wiederherstellung des Gottesvolks in Gegenwart der übrigen Völker aussagt.

Entstehung

Auch wenn von vielen Forschern die Meinung vertreten wird, dass viele Einzelsprüche des Zefanjabuchs und sogar (mit Ausnahme von 3,16-20) die Buchkomposition vom historischen Propheten Zefanja stammen, gibt es andererseits eine große Anzahl von Forschern, die von einem komplexen Entstehungsprozess ausgehen, der einen Zeitraum vom 7. Jh. v. Chr. bis zum 3. Jh. v. Chr. umfasst.

Inhalt

Für Zefanja ist der Gott Israels zugleich auch der Gott der gesamten Weltgeschichte. Sein erwähltes Volk Israel soll als Licht der Völker diese Botschaft zu allen Völkern bringen. Deshalb kritisiert Zefanja aufs Schärfste die Verstöße gegen das 1. Gebot, die sich vor allem durch den massiven Einfluss der assyrischen Kultur und Religion in der Oberschicht Jerusalems ergeben. Ebenso übt er scharfe Kritik an den Unrechtsverhältnissen in der Gesellschaft, unter denen die Armen und Schwachen besonders leiden. Beide Formen von Missständen verlangen ein Eingreifen JHWHs. Dies geschieht durch das Gottesgericht, welches motivlich mit der Wendung „Tag JHWHs“ ausgedrückt wird. Das kommende Gericht hat vor allem eine läuternde Funktion für Jerusalem und die Völker: Die materiell Armen und Gebeugten Jerusalems/Judas erfahren durch ihren Rettergott JHWH Heil und bilden als die „Armen JHWHs“ das neue Gottesvolk, das einen positiven Einfluss auf die Völker ausübt, indem sie zur Erkenntnis des einen und wahren Gottes geführt werden.